Täglich werden Lebensmittel weggeworfen aus Überproduktion, während in anderen Teilen der Welt Kinder auf Müllhalden Reste zusammensuchen, um nicht zu verhungern. Was ist aus dem Menschen geworden ? Wo bleiben Herz und Verstand ? Denkt nach und handelt ...
HOFFNUNG
Ghettodasein - kriminell
Randfigur - der Tod kommt schnell
Manchmal kommt er aus dem Schlund
von blank poliertem Waffenmund
Manchmal ist dies nicht vonnöten
denn man kann auch anders töten
Nichts zu Essen - Wassernot
führt ohne Waffe auch zum Tod
Kinder ohne Elternrat -
ohne Zuwendung vom Staat
Schleichen sich vom Elternhaus
in die große Stadt hinaus
Leben dort in dunklen Ecken
lernen schnell - sich zu verstecken
Wenn sie "grüne Hühner" sehen
lassen sie schnell alles stehen
Fliehen vor den Todesschüssen
wissen, dass sie rennen müssen
Dunkelheit in tiefer Nacht
alle schlafen - einer wacht
Und der eine schaut auf´s Meer
weint und wünscht sich Heimat sehr
Träumt von Licht und Harmonie
denn die Hoffnung - sie stirbt nie.
(© Gina Kaya, 2010)
Zur Erklärung:
Der Begriff "grüne Hühner" stammt von den Kindern, die auf Brasiliens Straßen leben. Sie haben der dortigen Polizei diesen Spitznahmen gegeben, von der sie gejagt werden. Vor allem in der Urlaubssaison müssen sie auf der Hut sein, denn da werden diese Kinder regelrecht wie Tiere verfolgt und aus "Reinigungszwecken" erschossen.
Hauptsache die Touristen erleben "saubere" Straßen.
Mutter ERDE
MUTTER ERDE - sei gepriesen
in einer Welt voll Ignoranz
der Mensch, der auf Dich angewiesen
vollführt auf Dir den Narrentanz.
Er ist verroht und seine Hände
zerreißen Dir Dein schönes Kleid
Ich bete täglich für die Wende
spür´ jeden Tag Dein großes Leid.
Du wirst beraubt, gequält, geschunden,
in Deine Mitte dringt Mensch ein.
Respekt und Achtung sind verschwunden
Profit und Habgier zählt allein.
Dein Inneres gefüllt mit Müll
voll Wunden schlägt Dein Herz.
Trotz Trauer bleibst Du weiter still
erträgst den ganzen Schmerz.
Gefühllos, achtlos - ohne Denken
tritt man auf Dich hernieder.
Ich möcht Dir soviel Liebe schenken,
möcht schützen Deine Glieder.
Ein jeder Baum - von Gott erschaffen
Moos, Blume, Tier und Stein -
ich will vernichten alle Waffen
in Frieden sollst Du sein.
Wir müssen Leidenschaft entfachen
Bewußtsein braucht auch Mut.
Der Mensch muß langsam erst erwachen
er weiß nicht, was er tut.
Ich will Dir sagen, MUTTER ERDE
wir Regenbogenkrieger ...
steh´n hier bereit ... als große Herde
und sind am Ende Sieger.
(© Gina Kaya, 2009)
Fremde
Unsre Wurzeln - Mensch - sind weit verbreitet
Du findest uns - wohin Du schreitest.
Die Spuren bleiben - unser Duft
weht weiter in der lauen Luft.
Auch wenn ihr glaubt - uns zu vertreiben
in Eurem Kopf werden wir bleiben.
So einfach könnt ihr nicht vergessen
dass wir noch heute hier gesessen.
Gitarren, die ihr habt vernommen
werden im Traume zu Euch kommen.
Die heiße Leidenschaft im Blut
bleibt hier bei Euch und wird zur Glut.
Nun spannen wir die Pferde an
wir seh´n uns wieder - irgendwann.
Die Nacht bricht an - der Weg ist weit
ihr mögt uns nicht - drum wird es Zeit.
(© Gina Kaya, 2007)
Augen zu
Die Strassen endlos lang gelegen
die Menschenmassen schieben sich
hindurch auf allen diesen Wegen
sie sehen alles - nur nicht Dich
Augen zu
im Straßenverkehr
Augen zu
und durch
An einer Ecke auf dem Boden
ein Bettler mit nur einem Bein
der Blick fällt auf den Dreck der Pfoten
doch keiner wirft etwas hinein.
Augen zu
im Straßenverkehr
Augen zu
und durch
In einer kleinen Seitengasse
da stehen Frauen - bleich und fahl
das Alter so wie auch die Rasse
sind ausnahmsweise mal egal
Augen zu
im Straßenverkehr
Augen zu
und durch
Und dann im Stadtpark an der Hecke
ein liebes, kleines, süsses Kind
ein Mann - er nimmt es sich zum Zwecke
da schauen alle weg geschwind.
Augen zu
im Straßenverkehr
Augen zu
und durch
(© Gina Kaya, 2005)
Folter - auch heute noch
Hier stehen Menschen zweiter Klasse
sie starr´n Dich an mit stolzem Blick
sie steh´n vor Dir - getrennt nach Rasse
und warten bang auf ihr Geschick.
Du denkst nicht lang - Du packst Dir Einen
und zerrst ihn dem Arm herbei
er sieht Dich an - fängt an zu weinen
doch Dir - Dir ist das einerlei.
Den nächsten greifst Du Dir am Kragen
und stößt ihn mutig her vor Dir
er wollte Dir noch schnell was sagen
doch Du - Du bringst ihn weg von hier.
Die Augen starr und voll Entsetzen
schauen sie Dich fragend an
die Haut am Körper hängt in Fetzen
was haben sie Dir nur getan ?
Ihr miesen kleinen Folterknechte
ich hoffe, ihre Zeit kommt schnell
und sie erhalten dann die Rechte
um Euch zu richten - offiziell !
(© Gina Kaya, 2005)
Regenwald
Regenwald - Regenwald
Ein Wald in dem ein Schrei erschallt
Der Menschen Heimat weggestohlen
verjagt - enteignet - hat man sie
"Verschwindet hier!" hat man befohlen
"Dies Land gehörte Euch noch nie!"
Regenwald - Regenwald
Ein Wald in dem ein Schrei erschallt
Dann kamen bald schon diese Reichen
mit edlem Frack und schmuckem Schuh
Für Gelder sollten Bäume weichen
mit Papagei und Kakadu.
Regenwald - Regenwald
Ein Wald in dem ein Schrei erschallt
Der Herren Ruf und die Maschinen
legten sich auf den Protest -
von Friedenskriegern, die erschienen
zu retten jedes Vogelnest.
Regenwald - Regenwald
ein Wald in dem ein Schrei erschallt
Verlacht, verspottet und im Herzen
voll Traurigkeit und voller Wut
erfühlten sie des Waldes Schmerzen
verstanden nicht - was Mensch da tut.
Regenwald - Regenwald
Ein Wald in dem ein Schrei erschallt
Und heute sind sie längst vertrieben
der Mensch - die Pflanze und das Tier
Was ist von diesem Wald geblieben -
der diente nicht nur Dir und mir ?
Regenwald - Regenwald
Ein Wald in dem ein Schrei erschallt
Dort wurde Sauerstoff geboren
der Regenwald war einst Versteck
Nun ist er kahl und glatt geschoren
Der reiche Mann nahm alles weg.
Regenwald - Regenwald
Ein Wald in dem es nicht mehr hallt
Regenwald - Regenwald
Und auf der Erde wird es kalt
(© Gina Kaya, 2010)
Wortlos
Was tatet ihr dem armen Kind, als es noch jung an Jahren
Als es gekämpft, getobt, geschrien - um Achtung zu bewahren.
Die kleine Seele roh durchbohrt mit langen, dumpfen Degen
konnt dieses kleine Menschenkind sich weiter nicht bewegen.
Der Körper wurde langsam kalt, ganz steif, schien wie erfroren
Das kleine Menschenkind es schrie: "Warum wurd ich geboren ?"
Und es begriff, dass man es nicht aus Liebe hat erschaffen
zum ausprobieren hat´s gedient - von mörderischen Waffen.
Trotz allem hat es überlebt - steht heute in der Menge
und wundert sich, woher sie kommen - alle diese Zwänge
die es sich selber auferlegt - um ja nicht durchzudrehen
um weiterhin, wenn auch nicht fest, doch immerhin zu stehen.
Soviel an Kraft und Energie, um noch zu existieren
braucht dieser Mensch, um wenigstens dann noch zu vegetieren
Und manchmal bricht die Nacht herein - die Angst sie wie wird zur Qual
doch weiter muß er, dieser Mensch, es bleibt ihm keine Wahl.
So geht das Dasein, Jahr für Jahr an diesem Mensch vorbei
und immer wieder fragt er sich, wer wohl denn er schon sei.
Ein ganzes Leben auf der Suche nach seinem wahren Ich
sucht er in seiner wunden Seele und hofft, er findet sich.
Es wird wohl nie ein Mensch ermessen, was diese Qual bedeutet
wie ein mißbrauchtes Menschenkind soviel an Kraft vergeudet.
Nur dass es so nach außen hin - von andern akzeptiert
in seiner tief geschundnen Seele allmählich dran krepiert.
(© Gina Kaya, 2002)
Flucht
Wohin - sag - soll ich noch fliehen ?
Ich war doch schon überall.
An jedem Ort hatte ich
neue Hoffnung
und glaubte
endlich
mein Ziel erreicht zu haben.
Jetzt, wo ich am
letzten Platz angekommen bin,
muß ich feststellen,
dass
meine Sehnsucht
noch immer die gleiche ist.
Wenn auch
meine Füsse
alt geworden sind
von den
unzähligen Kilometern.
(© Gina Kaya, 1989)
Wüste
Wüste
um mich herum - nur Wüste
Versuche, sie zu verlassen
doch irgendetwas hindert mich
Wände aus Glas umgeben mich
nicht sichtbar
aber undurchdringlich.
Ich sehe Dich
rufe Dir zu
soviel habe ich Dir zu sagen.
Du hörst mich nicht
hinter Glas
Ich hebe meine Hand und
winke Dir zu.
Da ... jetzt nimmst Du mich wahr.
Du änderst die Richtung -
kommst auf mich zu
ganz nah - ganz nah
Deine Hand streckt sich nach mir aus
sie spürt den Widerstand -
das Glas
Ich schreie
will zu Dir
Meine Nägel kratzen über die glatte Schicht
aussichtslos
Körper an Körper stehen wir da
zum greifen nah.
Tränen am Glas
Du versuchst - sie wegzuwischen
Unerreichbar
Ratlos zuckst Du mit den Schultern
drehst Dich um und gehst.
Ich stehe da
seh Dir nach
hinter Glas.
(© Gina Kaya, 2002)