Und wieder einmal war es Schicksal ... und es gleicht so sehr der Geschicht von Elvis. Ich ging - wie so oft morgens - mit den Hunden Gassi. An der Straßenecke Richtung Hauptstraße hörte ich ein Miauen. Ich ignorierte es zunächst und ging mit den Jungs raus in die Felder. Als wir aber wieder zurückkamen, war das Miauen immer noch zu hören. Eine Katze sass in entsprechendem Abstand da und es schien, als wollte sie auf sich aufmerksam machen. Ich lud sie ein, mit uns mitzukommen. Zunächst lief sie ein bißchen hinter uns her, dreht dann aber um und verschwand. Dies wiederholte sich nun morgens solange, bis sie eines Tages wirklich ganz bis zu uns mitkam. Ich sagte ihr, sie soll im Hof warten, damit ich erst die Jungs reinbringen könne ... und das tat sie auch. Ich brachte die Buben nach oben, rannte wieder runter und bat das Katzenwesen herein. Sofort folgt es meiner Einladung und war nun hier.

Wir untersuchten das Tier und stellten fest, dass es sich um einen Kater handelte. Auch fanden wir in seinem Ohr eine Tätowierungsnummer. Wir riefen bei unserem Doc an und versuchten, die Besitzer ausfindig zu machen. Es dauerte ein paar Tage, ehe wir ein wenig Klarheit hatten. Unser Herr Kater war im Tierheim tätowiert worden. Von dort aus wurde er vermittelt in einen umliegenden Ort. Von dort aus gelangte er dann in einen anderen Ort zu einem Mann. Dort waren ihm wohl zu viele andere Katzen und er wurde weitergegeben an eine Frau oder Familie mit Kindern. Diese fanden wir dann. Sie erzählten uns, dass das Tiere bereit vor Monaten verschwunden sei, aber so wirklich ausführlich hat man nicht nach ihm gesucht. Er sei halt ein Streuner. Nun ja, mit gemischten Gefühlen gab ich das Tier der Dame mit den Kindern mit. Sie versprach mir, zum Tierarzt zu geben und einen Chip einsetzen zu lassen, damit er registriert ist. Doch es kam alles anders

Wir wähnten Micky - das wußten wir jetzt, dass er so genannt wurde - in sicheren Händen und in seiner Familie, als drei bis vier Wochen später mein Handy läutete und eine Frau mich fragte, ob ich nicht vor ein paar Wochen einen Kater aufgenommen hätte. Es stellte sich schnell heraus, dass es sich um genau das Tier handelte, das sie meinte. Sie erzählte mir, dass der Kerl nun schon wieder über eine Woche in ihrer Gegend streunen würde und jämmerlich weinend um Essen bäte. Er hatte viel Glück, dass er dort auf viele Familien traf, die ihn durchfütterten. Sie meinte, ich könne ihr doch die Adresse geben, von den Leuten, zu denen er gehöre und sie würde ihn zurückbringen. Aber das wollte ich nicht mehr. Ich sagte ihr, dass ich es nicht einsehen würde, das Tier dort noch einmal hinzubringen. Wenn diese Menschen so wenig Verantwortungsgefühl besitzen, dass es ihnen egal ist, wenn der Kater wieder weg ist, dann ist das dort definitiv nicht seine Heimat. So machten wir aus, dass wir ihn zunächst einmal holen und sichern würden.

Für uns stand fest, dass wir ihn nicht mehr herausgeben werden und ich holte zunächst einmal Information ein, um sicher zu gehen, dass wir uns nicht strafbar machen würden. Nachdem wir alles geklärt hatten, richteten wir ihm in einem unbenutzen Raum seine eigene Ecke ein, in welcher er nun erst einmal ankommen konnte und gaben ihm so viel Zeit, wie er benötigen würde. Er bekam sein Katzenklo, seine Futterstation und eine eigene Couch und konnte jederzeit herauskommen oder sich zurückziehen, ohne von uns oder den Hunden gestört zu werden.

Es dauert gerade einmal fünf Tage, als er sich mehr und mehr auf Entdeckungsreise begab. Wir beschlossen kurzfristig, ihm einen Kratzbaum zu kaufen und voller Freude nahm er ihn sofort an. Nun hat er dort seinen Lieblingsplatz gefunden. Während unten die Hunde sind, liegt er entspannt oben und beobachtet das Geschehen. Wenn wir da sind, sucht er unsere Nähe, sitzt mal hier, mal dort und wenn wir ausgehen, so kommt er in sein privates Reich, wo kein Hund Zugang hat.

Und wir sind der Meinung: Er ist glücklich und hat vielleicht zum ersten Mal in seinem 7jährigen Leben ein richtiges Zuhause :)