Schwarzwaldwoelfin
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Geliebter Mike

Mike ist nicht mehr in seinem irdischen Körper. Am 20.03.2012 gegen 10 Uhr hauchte er aus diesem sein Leben aus. Ich hielt seinen Kopf in meinen Händen und wir lagen uns Auge in Auge gegenüber.

Dies war einer der schwersten Schritte in meinem Leben und er hat mir alles abverlangt.

Mike war mein Seelenhund und er wird es immer bleiben - über Zeit und Raum hinaus. Er hatte eine solch große Seele, dass ich diese auch jetzt noch so präsent fühle und sie immer noch unsere komplette Wohnung mit ihrer Anwesenheit ausfüllt.

 

Dass unsere gemeinsame Zeit begrenzt war, wußte ich von Anfang an. Aber dass dann alles doch so schnell gehen würde, damit habe ich nicht gerechnet. Die ersten Tage stand ich dann auch völlig unter Schock und war vollkommen hilflos meiner Handlungsunfähigkeit ausgeliefert.

 

Ich spürte wohl, dass mein Schlumpianer abbaute, dass er nicht mehr so laufen wollte, viel müde war und auch nicht mehr so toll gefressen hatte, aber für mich war das einfach ein Zeichen des Alters und das durfte auch so sein.

Am Samstag, den 17.03. bekam Mike abends zum ersten Mal einen Krampfanfall, als ich mit meinem Sohn bei meinem Vater war. Das war zwar heftig, aber zunächst einmal für mich nur Anlaß, zum Arzt zu gehen. Viele Hunde bekommen - gerade im Alter - Krampfanfälle und ich wußte, es gibt da recht gute Arzneimittel. Nachdem jedoch die Anfälle in der Nacht zunahmen, erwachte doch die Angst in mir und ich fuhr Sonntagmorgen sofort mit ihm zum Notdienst.

Wir untersuchten Mike nahezu 2 Stunden und fanden nichts, außer den Hinweis auf ein vergrößertes Herz anhand der Röntgenaufnahmen. Der Arzt meinte, dass dies durchaus die Anfälle auslösen könne, da die Durchblutung des Gehirns in Mitleidenschaft gezogen werde. Er gab mir ein gutes Herzmittel mit und meinte, dass noch am gleichen Tag eine deutliche Besserung eintreten müsse. Dem war aber nicht so. 

 

Erst am Abend beruhigte sich das Ganze und Mike schlief die ganze Nacht durch - ohne Anfall.

Ich fuhr dann zur Arbeit und als ich mittags nach Hause kam, war ich beruhigt, da er auch in dieser Zeit keinen weiteren hatte. Ich schöpfte wieder Hoffnung. Wir gingen - wie sonst auch - unsere Gassirunde und ich fuhr zurück zur Arbeit.

Am Abend als ich die Wohnung betrat, merkte ich sofort,  dass Mikey gerade wieder einen neuen Anfall gehabt hatte. Der Schleim klebte ihm noch um die Schnauze und er hechelte wie verrückt. Dies war dann der Anfang vom Ende.

Trotz Medikamente und alles, was ich für ihn tun konnte, bekam er die komplette Nacht über einen Anfall nach dem anderen. Die Erholungszeit zwischen zwei Anfällen lag bei einer halben Stunde.

Er wußte nicht mehr, wo er hinlief, stieß sich überall und ich räumte dann alles leer, damit er sich nicht weh tun konnte. Nach jedem Anfall war er über und über mit Urin verschmiert und trank literweise Wasser. Auch Kot konnte er nicht mehr halten und sein Augenlicht verließ ihn.

 

Am Dienstagmorgen blieb mir keine andere Wahl, als ihn nochmal zum Arzt zu bringen. Ich trug ihn ins Auto und er spürte genau, wohin nun die Reise ging. Im Auto stand er auf und tat etwas, was er nie zuvor getan hatte. Er legte den Kopf in den Nacken und heulte wie ein Wolf die ganze Fahrt bis wir beim Arzt ankamen. Dann legte er sich still auf den Rücksitz. Mir brach das Herz.

Mike war ein Hund, der niemals Schmerz angezeigt hatte. Er hat alles in seinem Leben geduldig ertragen.

Aber diesen Abschied nicht. Diesem Abschiedsschmerz mußte auch er Ausdruck verleihen.

Mein Tierarzt trug ihn in die Praxis und wir untersuchten nochmal komplett alles. EKG, Ultraschall, Blutbild ... alles war ok, bis auf das Herz, welches nur noch zum Teil arbeitete. Das Augenlicht war komplett verloren. Mike war zu 100 %  erblindet. Mike konnte nicht einmal mehr stehen.

So blieb mir keine andere Wahl, als meinen Engel nach Hause zu schicken.

Der Tierarzt vermutete einen Tumor im Kopf. Genau wissen wir es bis heute nicht.

 

Dr. Huemerlehner gab ihm die Beruhigungsspritze und ich erzählte ihm dann nochmal, wie sehr ich ihn liebte und dass wir über alle Zeit verbunden bleiben und ich eines Tages auch nach Hause käme. Er sah mich aufmerksam an und erhob dann plötzlich nochmal den Kopf, legte ihn in den Nacken und stimmte sein letztes lautes Wolfsgeheul an. Der Arzt kam angerannt, weil er sich nicht erklären konnte, was da passierte. Ich aber wußte es ... Mike hatte mir seinen Schmerz gezeigt und ich wußte, dass auch er nicht von mir weg wollte.

Dann legte er den Kopf wieder in meine Hände, seine Augen schloßen sich zur Hälfte und sein Blick brach.

Dr. Huemi setzte die Spritze und innerhalb von einer Minute schwebte sein Seelchen davon.

Es war ein Augenblick ... vielleicht eine Sekunde ... ich kann es nicht sagen ... eine Sekunde in der die Welt still stand und ein ganz tiefer Frieden sich über den Raum legte.

 

Wir wickelten Mikey in seine Decke und ich brachte ihn zu meinem Vater.

Dort ruht er nun ... sein Kopf liegt auf einem roten Herzkissen, um seinen rechten Vorderfuß trägt er eines meiner Lieblingsarmbänder und unter seiner Schnauze, steckt nachstehendes Gedicht, das ich für ihn geschrieben habe.

Auf seinen Körper habe ich ein Aprikosenbäumchen gepflanzt, dass bereits nach dieser kurzen Zeit voller Blätter ist.

 

Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, sind genau 3 Wochen vergangen und die Tränen hören noch immer nicht auf zu fließen. Es fühlt sich an, als müßte ich mein ganzes Leben um diese Seele weinen. Er fehlt mir ohne Ende und jedes Nachhausekommen ist mit Trauer verbunden.

Auch Elvis, mein kleine Kater trauert sehr um seinen Freund. Und manchmal schaut er mich genauso an, wie es Mikey zu Lebzeiten getan hat und dann legt er sich genau in die gleiche Position wie er.

 

Mike wird für alle Zeiten seinen Platz in meinem Herzen haben.

 

Ich danke Dir, Mike, dass ich diese Wegstrecke mit Dir teilen durfte.

Danke für diese Ehre ... diese große Ehre.

Seelenfreunde

Dieser eine Jahreskreis

Winter war es – bitterkalt
als ich Dich gefunden
Du – mein Hund – warst da schon alt
Dein Körper schon geschunden.

Ich nahm Dich mit und pflegte Dich
gab Liebe Dir und Leben
bis Deine Krankheit von Dir wich
und Hoffnung ward gegeben.

Der Frühling kam und floß ins Land
Du wurdest frei und munter
geliebt hast Du die Streichelhand
das Springen rauf und runter.

Den Sommer mochtest Du nicht sehr
zu warm war Dir die Zeit
Dein Herz schon alt – die Beine schwer
und manches andre Leid.

So sehntest Du den Herbst herbei
und wusstest doch schon dort
wenn diese Jahreszeit vorbei
weht bald der Wind Dich fort.

Und auch noch als der Winter kam
hast Du´s vor mir verborgen
Du legtest Dich in meinen Arm
um so für mich zu sorgen.

Kein Schmerz – kein Leid – ließt Du mich
sehn
bist weiter mit gegangen
Es fehlte Dir schon Kraft zu gehn
da hat es angefangen.

Ich spürte Deine Müdigkeit
wollt Ruhe Dir nun schenken
mein Herz war nur zu gern bereit
nur noch an Dich zu denken.

Du wurdest müd´ - Dein Körper schwach
mein Herz war voller Bange
ich sah Dich an – Dein Geist war wach
doch leider nicht mehr lange.

Der Frühlingsanfang brachte Dir
das Ende Deiner Reise
Du gingst von mir – geliebtes Tier
auf Deine eigne Weise.

Dein Ende war ein einz´ges Ringen
um Luft und um Dein Leben
dann hörtest Du die Wölfin singen
hast Antwort ihr gegeben.

Ganz still und leise schliefst Du ein
Dein Kopf in meinen Händen
In meinem Herzen bleibt Dein Sein
und das wird niemals enden.

Verbunden bis in alle Zeit
bleibt meine Liebe Dir
von heute bis in Ewigkeit
lieb ich Dich … Du mein Tier.

(© Gina Kaya)

Mikey´s letzte Tage ... er war unendlich müde ...

 

 

Vier Monate - mein Bub
Vier lange Monate bist Du schon nicht mehr neben mir.
Vier Monate, in denen Du mir
an jedem einzelnen Tag fehltest.
Vier Monate, in denen ich
unzählbare Tränen weinte,
weil Du nicht mehr hier bist.

Ich weiß,
dass Du nicht weg bist,
weiß, dass Du mich nicht verläßt.
Ich weiß,
dass Du trotzdem
an meiner Seite bist,
so, wie Du es immer warst.

Und doch
ist es so schwer auszuhalten,
dass meine Hände ins Leere greifen,
dass meine Augen Deine bei den Sternen suchen
und dass das Körbchen neben mir
ohne Leben ist.

Dein Bellen, Deine Blicke, Dein Schnarchen,
alle Deine kleinen Gesten,
mit denen Du mich so liebevoll
um den Finger wickeltest -
all das fehlt mir so sehr.

Ach könnte ich doch noch einmal
den Macho an der Leine beruhigen,
der allen Rüden zeigen möchte,
dass er allein mein Beschützer ist.

Schlumpi, ich werde Dich immer ganz tief
im Herzen tragen und Dich - wie versprochen -
lieben über Zeit und Raum ... für immer !

Dein Mensch