HUND entlaufen - WAS TUN ?
Da ich leider selbst meine Hündin durch "Entlaufen" verloren habe, möchte ich versuchen, ein paar Tips hier zu dokumentieren, die ich durch eigene Erfahrung weitergeben kann.
Das erste was ein Hundebesitzer erlebt, dessen Tier verschwunden ist, ist Panik. Auch ich habe das erlebt und habe einen - wie ich heute weiß - großen Fehler gemacht, indem ich die ersten Tage nur panisch rufend und voller Angst durch die Wälder gelaufen bin.
Deshalb mein erster Tip: RUHE bewahren. Ich weiß, wie verdammt schwer das ist, weiß aber auch aufgrund meiner persönlichen Weiterentwicklung in vielen Bereichen, dass Tiere nicht zu uns kommen, wenn sie unsere Angst wahrnehmen. Tiere sehen und erkennen unsere Aura. Wenn diese unsere Angst spiegelt, nimmt sie eine Färbung an, die das vermißte Tier in Abwehr hält. Selbst wenn wir nahe an diesem vorbei gehen, wird es sich nur weiter verstecken und sich nicht zeigen.
Versuchen wir uns aber zu beruhigen und dem Tier Ruhe und Gelassenheit zu vermitteln, ermöglichen wir auch dem Tier sich zu beruhigen und zurückkommen zu wollen. Die beste innere Einstellung ist die, immer wieder Liebe zu senden.
Die ersten wichtigen Schritte, wenn ein Hund entlaufen ist (ich spreche hier extra von einem "Hund", da ich nur diese Erfahrung gemacht habe):
1. Alle umliegenden Polizeidienststellen über den Verlust des Tieres informieren.
2. Alle umliegenden Tierheime / Tierschutzorganisationen informieren mit der Bitte die Meldung auf deren homepage zu veröffentlichen. Ich habe keine erlebt, die das nicht sofort getan hätte.
3. Busfahrer und Taxifahrer kontaktieren und diesen ein Bild des Tieres geben, mit der Bitte aufmerksam zu sein, falls ein solches irgendwo sichtbar wird.
4. Möglichst viele Tierärzte kontaktieren und auch diese über den Verlust informieren.
5. Jäger und Förster (auch wenn es schwer fällt) aufsuchen und um Mithilfe bitten.
6. Suchplakate mit allen Angaben über das Tier ausdrucken. Am besten mit abreißbaren kleinen Streifen an einem Rand zum abtrennen und mitnehmen. Wir haben die Plakate in DIN A 4 gehalten auf farbigem Papier und diese dann in Klarsichthüllen gesteckt und im Umkreis von ca. 20 - 30 Kilometer aufgehängt (ich glaube es waren fast 1.000 Stück über einen Zeitraum von einem halben Jahr). Um die Stelle des Verschwindens mehr und nach außen hin weitläufiger.
7. Alle möglichen Meldestellen für entlaufene Tiere kontaktieren ... www.tasso.de, www.ZERGportal.de
www.tiere-vermisst.de, www.tierschutzbund.de, usw.
8. Futterstellen errichten. Ich - persönlich - würde generell umgehend eine Futterstelle an dem Ort erstellen, an welchem der Hund entlaufen ist. Diese sollte möglichst morgens und abends kontrolliert werden. Wird sie angenommen, so kann man evtl. Suchhunde einsetzen und schauen, ob sie die Spur des Tieres aufnehmen oder man arbeitet mit einer Kamera, die man dort installiert und die mit Bewegungsmelder arbeitet.
Dies ist wichtig, damit man sicher sein kann, dass es sich um das "eigene" Tier handelt und nicht wie in meinem Fall um ein anderes. (... das nun aber auch in meinem Haushalt lebt) :)
An der Futterstelle habe ich auch stets einen Gegenstand meiner Hündin liegen lassen sowie ein T-Shirt von mir.
Alle weiteren Schritte würde ich persönlich abhängig machen vom Hundetyp.
Es gibt Hunde, die generell den Kontakt zu Menschen suchen und somit natürlich auch leichter wieder zurückfinden, da sie sich früher oder später meist jemandem anschließen.
Es gibt aber auch Hunde, die in Panik entlaufen und eher keinen Menschenkontakt zulassen (wie es bei meiner Hündin war).
Hier - so denke ich - muß man abwägen, was für den Charakter des Hundes die beste Vorgehensweise ist.
Ich kann hier nur schreiben, was wir getan haben. Das heißt jedoch nicht, dass dies auch für einen anderen eine Möglichkeit darstellt.
Wir haben zunächst Suchhunde eingesetzt. Doch auch hier möchte ich dazu sagen, dass die Enttäuschung sehr groß sein kann. Zwar haben wir in beiden Fällen erfolgreich eine Spur gefunden, die die Tiere aufgenommen haben. Leider aber hat sie uns nicht zu unserem Hund geführt. Wir hatten somit nur die Gewißheit, dass sie an diesen Stellen war.
Desweiteren habe ich Tierkommunikatoren beauftragt. Auch hier möchte ich raten, sich vorher zu vergewissern, dass diese auch ihr Handwerk verstehen. Viele Tierkommunikatoren lehnen die Suche nach vermißten Tieren ab, weil sie eines der schwierigsten Aufgaben in der Kommunikation mit Tieren darstellt.
Es gibt ein paar wenige, die die Suche sehr ernsthaft betreiben, aber extrem teuer sind, so dass es kaum erschwinglich ist.
Selbstverständlich gibt es auch Scharlatane, die alles mögliche sehen und ihre Taschen füllen - ohne je wirklich TK begriffen zu haben. Im schlimmsten Fall - wie in meinem - sind sie auch noch davon überzeugt, dass sie "richtig" gesehen haben.
Und es gibt ein paar wenige, die sich dieser schweren und großen Herausforderung stellen und auch Erfolg haben. Diese Methode stellt sicher nicht für jeden eine Möglichkeit dar, da nicht jeder für dieses Thema offen ist.
SONSTIGE TIPS:
Ich rate dazu, dass gleich nach dem Verschwinden eines Tieres, ein zuletzt benutzter Gegenstand von diesem, luftdicht verpackt wird. Das ist wichtig, falls zu einem späteren Zeitpunkt Suchhunde zum Einsatz kommen.
Auch wenn es so ziemlich das Schlimmste ist, was man tun sollte, so sollte man dennoch nicht darauf verzichten, auch bei der Strassenmeisterei anzurufen und nachzufragen, ob ein überfahrenes Tier gefunden wurde.
Sollten Sichtmeldungen eingehen, so ist es ganz wichtig, sofort in diesem Bereich erneut tätig zu werden und weitere Plakate aufzuhängen. Beliebte Stellen sind alle Standorte, an denen viel Publikumsverkehr ist.
Wenn man das Glück hat und viele Sichtmeldungen hat, kann man sich eine Landkarte aufhängen und die Punkte fixieren, an denen das Tier gesehen wurde. So bekommt man im Verlauf der Suche einen möglichen Radius, in welchem der Hund sich aufhält und kann ggfs. weiter mit Futterstellen arbeiten.
Sollte sich klar und eindeutig erweisen, dass es sich um das eigene Tier handelt, wäre dann der letzte Schritt, eine Lebendfalle aufzustellen. Hierzu benötigt es allerdings der Genehmigung der Gemeinde, bzw. des Försters.
Lebendfallen, gerade für große Hunde, gibt es nicht sehr viele. Im Internet existiert aber eine Liste über alle Organisationen, die eine oder mehrere haben und bei denen man sich diese auch ausleihen kann.
Dies sollte einfach ein grober Überblick sein, für alle, die ihr Tier suchen und zunächst einmal genauso verwirrt und unerfahren sind, wie ich es war. Gerne dürft ihr euch auch an mich wenden, wenn ihr eine Frage habt. Wenn ich in irgendeiner Form helfen kann, tue ich das selbstverständlich gerne.