Schwarzwaldwoelfin
Schwarzwaldwoelfin

So sah Mike aus, als er noch im Tierheim Hagenau saß. Struppig, zerrupft und mit abgrundtief traurigen Augen.

 

Mike ein halbes Jahr später mit seiner Freundin :)

Mike hat mich gefunden

Ich war (mal wieder) in Trauer. Dieses Mal hatten wir unsere Hündin auf extrem tragische Weise verloren.

Sie entlief uns und nachdem ich sie 9 Monate täglich morgens uns abends nach der Arbeit gesucht hatte, mußte ich etwas tun, damit ich mal wieder zu mir selbst kam.

 

So fuhr ich mit einer Bekannten nach Hagenau ins Tierheim, um dort mit den Hunden Gassi zu gehen.

Dort machte man mich auf das Schicksal von Mike aufmerksam. Im ersten Moment registrierte ich das gar nicht so, weil wir auf einen anderen Hund fixiert waren, der dann aber noch an diesem Tag tolle Menschen fand.

Erst als ich wieder zuhause war und nochmal die Hunde ansah, dachte ich, dass ich mir das nächste Mal den Mike genauer anschauen wollte. Das tat ich dann auch.

 

Wir fuhren wieder rüber und ich ging mit Mike Gassi und dann bohrte er sich in meine Gedanken.

Es war eine sehr schwere Entscheidung, aber alle waren so verzweifelt wegen seines Schicksals, dass ich letztendlich sagte: "Ok, wenn er sich mit meinen Katzen verträgt, darf er zu mir auf Pflegeplatz - bzw. zum Sterben - kommen. Ich hatte ein Körbchen frei und wußte ja nicht, ob meine Maus jemals wieder nach Hause finden würde."

 

Zuhause versuchte ich dann über Tierkommunikation mit meinem Schlumpi in Kontakt zu treten und gab ihm zu verstehen, dass er - wenn er denn wolle - hierher kommen dürfe aber die Katzen akzeptieren müsse.

Er wiederum gab mir zu verstehen, dass er überhaupt kein Problem mit Katzen hätte.

Und so kam es dann, dass Mike anrückte. Meine Bedingung war, dass ich einen "sauberen" Hund wollte. Das Tierheim erklärte sich damit einverstanden und brachte Mikey zum Hundefriseur, bei dem ich ihn dann abholte.

Nie werde ich den Blick vergessen, wie Mikey da auf dem Podest stand und der Friseur seine liebe Not hatte, all die Verfilzungen aus dem Fell zu holen.

Aber ich ließ meine Augen sprechen und erklärte ihm, er solle geduldig sein und dass es sich lohnen würde.

Da stand er dann ganz brav, den Blick fest auf mich gerichtet und ließ alles mit sich geschehen.

 

Nach zwei Stunden war Schlumpi ausgehbereit ... aber noch Wochen danach, kamen verfilzte Fellstücke heraus. Sein Penis war so verklebt, dass der Bub noch nicht einmal richtig Pipi machen konnte. Aber nach und nach erblühte Mikey zu seiner wahren Schönheit.

 

Mike kam als Fundhund mit einem Tumor auf dem Rücken ins Tierheim. Die Hagenauer ließen den Buben gleich operieren, aber das Laborergebnis war leider mehr als schlecht. Es hieß, er habe einen sehr aggressiven Krebs, welcher ihm nur noch ganz kurze Lebenszeit schenkte.

Somit war ich ja eigentlich darauf vorbereitet ... ihn bald wieder ziehen lassen zu müssen.

 

Aber Mike wurde zu einem richtig tollen, lebenshungrigen Hund. Er genoß alles, was ihm geboten wurde. Zwar hatte er anfängliche Schwierigkeiten, alles richtig einzuschätzen, da er einfach nichts kannte. Und das mit 10 Jahren. Er wußte nicht, was es heißt zu spielen. Er kannte keine Wohlfühlmassage und auch nicht eine bequeme Couch. Nichts - einfach gar nichts.

 

Sogar das Laufen mußte er erst richtig lernen, da seine Muskeln am Hinterteil und an den Hinterbeinen kaum ausgebildet war. Aber immer weitere Strecken konnte er dann zurücklegen. Er liebte es, mit anderen Hunden zu springen und freute sich über jeden Gassigang und über sein kuscheligen Körbchen. Er liebte die Katzen und wartete geduldig mit ihnen, wenn ich Arbeiten war.

 

Mikey entwickelte sich prächtig und nach einem Vierteljahr konnte unser Tierarzt nichts mehr an Krankheit feststellen, so dass wir auch die starken Cortisontabletten absetzen konnten.

Die Freude war natürlich überall groß und ich rechnete damit, dass wir noch ein paar schöne gemeinsame Jahren haben würden.

 

Leider lief unsere gemeinsame Zeit nach etwas mehr als einem Jahr ab ...

 

Mike starb im Alter von 11 Jahren.

Auch wenn er bis zum Schluß als Pflegehund lief, so war er doch MEIN Hund, mit dem ich die bislang stärkste Bindung von all meinen Tieren hatte und die unauslöschlich ist. Mike war vollwertiges Familienmitglied und geliebter Besuch im Altersheim.

 

Als Mike über die Regenbogenbrücke lief, war er ein wundeschöner Rüde mit glänzendem Fell und wunderschönen Farben ... seine Augen glänzten bis zum letzten Tag und stolz trug er bis zum Schluß hoch erhobenen Hauptes sein Spielzeug mit spazieren.

 

Die Kinder aus der Siedlung liebten ihn so, wie sie ihn jetzt vermissen.

Auch bei ihnen hat Mikey seine Spuren hinterlassen.

 

 

Im diesem Zustand kam Mike zu mir

Und das war Mike drei Monate vor seinem Tod

Für Mike * März 2011

Ich bin ein Wuff mit großen Pfoten
mit manchmal Zecken an den Hoden

Hab keine Angst und bin nicht scheu
und bin von ganzem Herzen treu.

Das Schicksal hat mich nicht verwöhnt
doch jetzt bin ich doch ausgesöhnt

Hab nun im Alter noch bekommen
ein Frauchen, das mich mitgenommen.

Im Zwinger mußt´ ich lang warten
und träumte oft von einem Garten

Mit grünem Gras und süssen Katzen
die lecken meine müden Tatzen ...

... die gar nicht wußten, was sie können
sie durften nämlich niemals rennen

So wurd ich alt und kannt nicht viel
noch nicht einmal ein kleines Spiel

Doch nun hat Frauchen mich befreit
und schenkt mir viel von ihrer Zeit

Sie lehrte mich, im Wald zu laufen,
in kühlen Bächen, Wasser saufen.

Und meine Beine wissen nun
dass sie nicht sind um auszuruhn

Man kann mit ihnen nämlich springen
und dazu bellend Lieder singen.

Und stellt euch vor zu meinem Glück
gibt´s Katzen hier - sogar zwei Stück

Und liebevolle Frauchenhände
sie brachten mir die gute Wende.

Auch wenn ich alt geworden bin
es hatte alles seinen Sinn.

(Gina Kaya, März 2011 – für Mike)